Ein Praktikum ist eine tolle Möglichkeit, um in deinen Wunschberuf hineinzuschnuppern. Es kann dir aufzeigen, ob dein Wunschberuf deinen Vorstellungen entspricht und zu deinen Stärken passt. Ein Praktikum kann aber manchmal auch einschüchternd sein: So viele neue Menschen und Aufgaben, und alles läuft anders als an der Schule. Vielleicht fragst du dich, was du überhaupt darfst oder auch tun musst?
Damit du gut vorbereitet in dein Praktikum startest, findest du hier kurz zusammengefasst deine wichtigsten Rechte als Praktikantin oder Praktikant:
- Solange du noch nicht 18 Jahre alt – also nicht volljährig – bist, gilt für dich das Jugendarbeitsschutzgesetz. Dieses legt fest, unter welchen Bedingungen du arbeiten darfst, also z. B. Arbeitszeiten oder Aufgaben. Ziel des Gesetzes ist es, Kinder und Jugendliche vor einer zu hohen Belastung zu schützen. Das komplette Gesetz findest du hier. Es gilt übrigens auch für Nebenjobs und in der Ausbildung.
- Normalerweise bedeutet "Vollzeit", ca. 40 Stunden pro Woche zu arbeiten. Bei jungen Menschen ist das allerdings etwas anders: Wenn du noch unter 15 Jahren bist, ist eine volle Arbeitswoche nur 35 Stunden lang. Das heißt: 7 Stunden pro Tag. Bist du bereits über 15 Jahre, dann darfst du auch schon 40 Stunden die Woche arbeiten. Das sind dann 8 Stunden am Tag.
- Auch die Arbeitszeiten sind im Jugendarbeitsschutzgesetz geregelt: Bist du noch unter 18, darfst du nur zwischen 6 Uhr und 20 Uhr arbeiten, Nachtschichten sind verboten! Dies ist vor allem in Berufen mit Schichtdiensten von Bedeutung – wenn du dich z. B. für ein Praktikum in einem Krankenhaus oder auch in einer Bäckerei entscheidest. 6 Uhr klingt ziemlich früh für dich? Keine Sorge, in der Regel wird man dich nicht so früh zu deinem Praktikumsplatz bestellen 😊
- Wie in der Schule hast du in deinem Praktikum auch Pausen. Die sind allerdings etwas anders geregelt und unterscheiden sich je nach Betrieb. Allgemein gilt: Bist du noch unter 18, muss dir deine Praktikumsstelle eine Pause von mindestens 30 Minuten gewährleisten. Dies gilt bei einer täglichen Arbeitszeit von 4,5 – 6 Stunden. Arbeitest du mehr als 6 Stunden am Tag, sind es sogar 60 Minuten Pause. Bist du bereits volljährig, ändern sich die Pausenzeiten: Hier sind 30 Minuten ab einer Arbeitszeit von 6 Stunden Pflicht. Je nachdem, wo du dein Praktikum absolvierst, kann es sein, dass du die 30 Minuten Pause am Stück nimmst oder sie wird in 2 x 15 Minuten unterteilt. Natürlich wird dir auch niemand böse sein, wenn du z. B. nach einer anstrengenden Aufgabe mal 5 Minuten zum Durchatmen nimmst. Aber Achtung: Pausenzeiten gelten nicht als Arbeitszeiten! Du musst sie also in deiner Tagesplanung noch zu deiner Arbeitszeit addieren. Fängst du z. B. um 8 Uhr an zu arbeiten und nimmst eine Pause von 30 Minuten bei 6 Stunden Arbeitszeit, endet dein Tag nicht um 14 Uhr, sondern um 14:30 Uhr.
- Als Praktikantin oder Praktikant sollst du natürlich möglichst viel ausprobieren, um den Beruf gut kennenzulernen. Es gibt aber bestimmte Berufe, die nicht ganz ungefährlich sind, z. B. auf Baustellen, in Chemielaboren oder in Krankenhäusern. Hier wirst du an deinem ersten Tag umfassend zu möglichen Gefahren belehrt und du musst bestimmte Schutzkleidung tragen. Halte dich immer an die Vorgaben deines Betriebs! Trotzdem darfst du bei diesem Praktikum bestimmte Tätigkeiten nicht verrichten, z. B. mit Chemikalien arbeiten, die dich in Gefahr bringen könnten, oder körperliche Arbeit, die zu anstrengend für dich ist. Auch seelisch sollte dich dein Praktikum niemals belasten.
- In deinem späteren Beruf wirst du einmal Geld verdienen – klar. Anders ist es aber deinem Praktikum. Da hier kein richtiges Ausbildungs- oder Arbeitsverhältnis besteht, hast du auch kein Recht auf eine Bezahlung. Eine Vergütung gibt es in der Regel nur, wenn dein Praktikum länger als 3 Monate gilt und freiwillig passiert, da hier das Berufsbildungsgesetz (BBiG) gilt. Manchmal erhältst du von deinem Betrieb aber eine kleine Aufmerksamkeit als Dank für deine tolle Mitarbeit.
Wenn du noch mehr dazu lesen möchtest, schaue z. B. hier nach.
Solltest du in deinem Betrieb merken, dass diese nicht eingehalten werden, kannst du dich jederzeit an deinen Praktikumsbegleiter wenden. Auch deine Coachinnen und Coaches oder Lehrkräfte stehen dir bei Problemen zur Seite.
Ansonsten gilt:
Bei einem Praktikum nehmen sich die Mitarbeitenden extra Zeit für dich, um dir einen möglichst tiefen Einblick in die Aufgaben deines Wunschberufs zu geben. Mache dir jederzeit bewusst, was für eine tolle Möglichkeit dir hier geboten wird! Bleib deshalb stets höflich, erscheine pünktlich und sei motiviert. Wenn du eine Aufgabe mal nicht verstanden hast, frage jederzeit nach. Das Gleiche gilt für Aufgaben, bei denen du gerade nicht weiterkommst. Sag auch jederzeit Bescheid, wenn dich Aufgaben überfordern oder du unterfordert bist.